In Mittweida soll ab September Wolfraumerz aufbereitet werden, welches im erzgebirgischen Pöhla abgebaut werden soll.
(Zeitungsartikel aus der "Freien Presse")
.
Bis zu 3000 Tonnen Gestein kann die neue Anlage in Mittweida verarbeiten und daraus wertvolles Wolframerz gewinnen. Wenn alles glatt läuft, kann die Anlage im September in Betrieb gehen.
Mittweida/Halsbrücke. 22 große Hochsee-Container sind in den vergangenen Monaten von China nach Deutschland verschifft worden. Darin enthalten: Bauteile für die Pilotanlage, die die Halsbrücker Firma Saxony Minerals & Exploration AG (SME) derzeit im Gewerbegebiet Mittweida West aufbauen lässt. Läuft alles nach Plan, kann in dieser Versuchsanlage ab September Wolframerz und Flussspat aus dem Erzgebirge aufbereitet werden. "Die Versuchsanlage ist soweit errichtet, bis auf einige Restarbeiten", erklärt SME-Projektmanager Matthias Finder auf Anfrage von "Freie Presse".
Die Firma will künftig Wolframerz aus dem Boden im erzgebirgischen Pöhla fördern. Der Rohstoff wird beispielsweise in der Werkzeug- und Leuchtmittelindustrie eingesetzt. Bevor die Förderung im großen Stil beginnt, soll im Mittweidaer Ortsteil Lauenhain im kleinen Stil probiert werden, welche Methode sich für die Gewinnung am besten eignet. Geplant ist, in einem Jahr 3000 Tonnen Gestein zu verarbeiten.
Die Versuchsanlage wird auf dem Gelände der Pyral AG errichtet, wo sich SME eingemietet hat. Sie ist von Ingenieuren in China konstruiert worden. "So eine Anlage haben wir in ganz Europa nicht gefunden", erklärt Finder. Überrascht war er, als Bauteile deutscher Markentechnik aus Fernost geliefert worden sind. Seine Erklärung: "Mitte der Neunziger sind einige Firmen dorthin ausgewandert, wo Rohstoffboom herrschte, zum Beispiel nach Australien und China". Nun, und das sei der freie Markt, an dem sich jeder beteiligen könne, kommen eben die Markenteile aus China nach Europa. "Das Problem ist nur, dass die chinesischen Ingenieure nur für drei Monate Visa bekommen und dann wieder abreisen müssen", sagt Finder. Spätestens im August kommen sie wieder und erledigen die letzten Arbeiten an der Elektrik. Erst, wenn die Anlage offiziell abgenommen ist, kann sie betrieben werden. "Das passiert aber nicht vor September", vermutet Matthias Finder.
Die Anlage sollte eigentlich schon im Dezember 2017 fertig sein, die Bau- und Betriebserlaubnis des Landratsamtes liegt allerdings erst seit März vor. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde. "Die Verzögerung wirft uns aber nicht zurück, da es beim Abbau in Pöhla technische Probleme mit dem Wasser gibt", sagt Finder. Das Projekt sei eben kein Routinevorhaben; den Herausforderungen von Geologie und Hydrologie müsse man sich stellen. Ist die Anlage in Lauenhain in Betrieb genommen, darf sie für zwölf Monate laufen. Die Maschinen zermahlen dabei das in Pöhla gebrochene Gestein zu feinem Pulver. Dieses wird dann chemisch bearbeitet, sodass Wolframerz und Flussspat abgetrennt werden können. Übrig bleibt Gesteinsschlamm.
Entsprechend der Betriebserlaubnis darf SME von Montag bis Freitag rund um die Uhr arbeiten, wenn der Grenzwert für Lärm eingehalten wird. "Um die Anlage effektiv zu betreiben, sollen zunächst 500 Tonnen Erz geliefert und vorgehalten werden, damit die Anlage dann eine Woche lang kontinuierlich läuft", erklärte SME-Projektleiter Finder. Pro Schicht werden fünf Mitarbeiter die Maschinen bedienen. Die Firma SME wolle dabei "auf erfahrene Leute vom hiesigen Arbeitsmarkt zurückgreifen."
Nach zwölf Monaten Probebetrieb wird laut Finder die Technik komplett abgebaut und in Pöhla als Teil einer großen, leistungsfähigeren Anlage wieder errichtet. Dort sollen dann pro Jahr 500.000 Tonnen Gestein verarbeitet werden.
Quelle: Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG